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                                REPORT | 5
  und mitten in der Nacht laden müs- sen.“ Für sie ist das wichtig, um die Futterrationen für die Tiere entspre- chend anzupassen. Die Tiere sollen nüchtern angeliefert und schon einen halben Tag vor der Anlieferung von den Bauern auf Diät gesetzt werden.
Beispiel Waldkraiburg in Bayern: Vions größter Rinderschlachtbetrieb mit ei- ner Kapazität von 5.000 Tieren in der Woche bereitet sich wie alle anderen Standorte auf die heiße Jahreszeit be- sonders vor. Auch dieser Betrieb, so Paul Daum, verfügt über eine Stallka- pazität von zwei Stunden. Im Stall sorgt eine Lüftungsanlage bereits heu- te an heißen Tagen für eine frische Bri- se zur Entlastung der Tiere. Auch bei
Rind werden bereits unterschiedliche Szenarien vorbereitet, u. a. auch, die Anlieferungen bei länger anhaltenden hohen Temperaturen z. B. in die kühle- ren Tages- und Nachtzeiten zu verle- gen. Dies bedeutet dann eine Umstel- lung vieler externer sowie interner Prozesse. „Wir denken intensiv über angepasste Betriebsabläufe nach“, so Daum, „falls das Thermometer länger- fristig in die Höhe steigt.“
Vion will alle Beteiligten informieren, damit sie vorbereitet sind. „Wir sind mit den Erzeugergemeinschaften und dem Viehhandel eng verzahnt“, so Kruse und Daum. Der Deutsche Wetter- dienst liefert vorausschauend die Da- ten. Die Strategen bei Vion verlassen
sich auf die Prognosen der Meteorolo- gen, die mindestens mit einer Woche
„Das vergangene Jahr hat uns gezeigt, dass wir für
die Sommerzeit einen
klaren Plan benötigen, der mit unseren Lieferanten frühzeitig abgestimmt wird.“
Dr. Stephan Kruse
Vorlauf schon absehen können, wie hoch die Temperatur klettert.
Kruse hat vor einigen Jahren ein Slot- system für die Anlieferung bei Vion
in Emstek entwickelt, das inzwischen von vielen anderen Standorten über- nommen wurde. „Wir wollen die Anlie- ferung der Tiere so organisieren, dass die Transporter ohne große Wartezei- ten entladen werden können. Das gilt für alle Standorte von Vion“, so die Manager.
Stefan Frerichs, Geschäftsführer bei der Vion Zucht- und Nutzvieh, betont, dass die Maßnahmen im vergangenen Jahr schon gegriffen hätten. Die Planung für 2020 sollte einiges noch verbessern. Die Routen werden mit weniger Lade- stellen geplant, „wir versuchen, dann größere Partien an einem Ort einzu- sammeln“, sagt Frerichs.
Karl-Heinz Steinkühler
            Dr. Stephan Kruse kann mithilfe dieses digitalen Prozesses im Sommer bei zu hohen Temperaturen die Tiertransporte leicht in die Nacht und die frühen Morgenstunden verlagern.
ProAgrar Ausgabe 47 Süd | März 2020


















































































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