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                                2 | INTERVIEW
    NUTZTIERHALTUNG. Wer zu Franz-Josef Holzenkamp fährt, muss zunächst eine rot- weiße Straßenbarriere überwin- den. Das hat aber nichts mit sei- nem neuen Heim auf dem Emsteker Land zu tun, sondern mit Straßenbauarbeiten in der Nachbarschaft. Vor einigen Mo- naten hat der frühere langjähri- ge CDU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Cloppenburg- Vechta und heutige Präsident des Deutschen Raiffeisenverban- des seinen Hof verlassen, den Schweinemastbetrieb führt jetzt sein 32-jähriger Sohn. „Vier Ge- nerationen unter einem Dach, das stellt selbst den stärksten Fa- milienverbund vor Herausforde- rungen“, schmunzelt der um- triebige Agrarier, wie er sich selbst nennt. Jetzt wohnt er mit seiner Frau in einem Bungalow. Von hier aus startet er – meist mit dem Zug – zu seinem Schreibtisch beim Deutschen Raiffeisenverband am Pariser Platz in Berlin. Reichstag und Kanzleramt sind fußläufig er- reichbar. Über die Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland spricht der 60-Jährige im Inter- view mit ProAgrar in Emstek.
„POLITIK MUSS DEN WEG WEISEN“
Herr Holzenkamp, was sagen Sie Ihrem Sohn und seinen jungen Kollegen, wenn sie sich bei Ihnen Rat holen, ob sie noch in die Nutztierhaltung in Deutschland in- vestieren sollen? Sehen Sie eine Zukunft? Ja. Allerdings müssen wesentliche Stell- schrauben neu justiert werden. Wir brauchen wieder eine Verlässlichkeit für Investitionen. Wer heute neue Ställe nach allen geforderten Kriterien und vor allem nach Anforderungen für mehr Tierschutz baut, der muss sicher sein, dass er in den nächsten 20 bis 25 Jahren dort auch seine Nutztierproduktion durchführen kann. Da ist die Politik ge- fordert, sich heute mit allen Marktteil- nehmern aus Landwirtschaft, Handel und Fleischwirtschaft auf Rahmenbedin- gungen zu einigen.
Sie sehen also eine Zukunft für die Tier- halter?
Wenn man es schafft, die Bauern abzu- holen, vor allem die jüngeren, und einen Weg einschlägt, den sie nachvollziehen können. Wir müssen uns in Deutschland klarmachen, dass wir bei den Anforde- rungen aus Gesellschaft und Politik und unter dem Gesichtspunkt Kosten den
Wettbewerb mit der europäischen Kon- kurrenz z.B. aus Spanien nicht gewinnen können. Auf dem Weltmarkt mit den kostengünstigen Produktionen aus Nord- und Südamerika können wir ohne- hin nur schwer mithalten.
Was muss getan werden?
Wir müssen unseren eigenen Weg
     ProAgrar Ausgabe 47 Süd | März 2020
FÜR MEHR TIERWOHL – SO MARKTKONFORM WIE MÖGLICH
Landwirtschaft
Schlachthof
Vermarktung
Verbraucher
 + 40 Euro je
+ 40 Cent pro Kilo
    

















































































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