Page 9 - SparBau Magazin 03/2022
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                                    In Vietnam hatte Thao Huynh bereits erfolg- reich ein Studium der Betriebswirtschaftslehre (BWL) absolviert und anschließend im Bereich
Marketing gearbeitet. Kunden waren u. a. ein Unternehmen, das japanisches Bier vertreibt, und ein vietnamesisches Start- up, das sich auf Lieferservices spezialisiert hat. Doch ihr
wurde schnell klar, dass das auf Dauer nicht ihr Ding ist. „Viele Unternehmen bewerben und verkaufen Produkte, die die Menschen eigentlich gar nicht brauchen. Hinzu kommt, dass Firmen in Vietnam – anders als in Deutschland – nicht so viel Verantwortung für die Umwelt übernehmen. Das hat mir von Anfang an nicht gefallen. Das ist gegen meine persönliche Über- zeugung“, berichtet sie.
Gerade einmal 25 Jahre alt, fasste sie den Entschluss, die beruflichen Weichen noch ein- mal neu zu stellen. Ihren Master zu machen oder ein gänzlich neues Studium zu absolvieren, beispielsweise in den USA oder in Kanada, war für sie schlicht zu teuer. Dann sagte ihr ein Bekannter, dass ein Studium in Deutschland vergleichsweise günstig sei. „Das konnte ich mir noch leisten. Aber die deutsche Sprache ist relativ schwierig“, so ihre damaligen Überlegungen. „Auf der anderen Seite dach-
te ich mir, dass es bestimmt faszinierend und spannend ist,
»Ich möchte etwas Sinnvolles tun. Etwas Gutes für die Gesellschaft.«
 Deutsch zu erlernen. Hinzu kommt, dass in Vietnam u. a. auch das lateinische Alphabet, das in Deutschland gebräuch- lich ist, verwendet wird.“ Also setzte sie kurzerhand ihre Idee in die Tat um und ging 2017 zunächst nach Bochum, um an der dortigen Ruhr-Universität einen zweijährigen Deutschkurs zu absolvieren. Gewohnt hat sie während dieser Zeit in Bochum- Wattenscheid.
Neues Zuhause in Dortmund- Brackel
Nachdem Thao Huynh diese Herausforderung gemeistert hatte, stellte sich ihr nun die nächste Frage: Welches Stu- dium bietet sich an? In welchem zukünftigen Beruf kommt es nicht so sehr auf herausragend
gute Sprachkenntnisse an? Ein Bekannter empfahl ihr seinerzeit den IT-Bereich und es dauerte nicht lange, bis sie sich für den Studiengang „Data Science“ an der TU Dortmund einschrieb. Gegenstand des Studiums
ist die Analyse großer und komplexer Datenmengen, wie beispielsweise Patienten-, Kun- den-, Finanz- oder Wetterdaten. Nötig dafür sind Kenntnisse der Informatik, der Statistik und der Mathematik, die während des Studiums vermittelt werden. Anschließend können z. B. in der Medizin, Wirtschaft oder In- dustrie Lösungen für zahlreiche Aufgabenstellungen entwickelt werden.
Der Ausgleich zum geistig herausfordernden Studium ist
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