Page 27 - SparBau-Magazin
P. 27

                                 Wie erfolgt die Optimierung der Heizungsanlagen durch Sie?
Es gibt drei Grundpfeiler für eine Optimierung: die Erzeugung, die Verteilung und die Anpassung der Leistung an die Bedürfnisse der Mieter:innen. Die umweltschonende Bereitstellung von Wärme erreichen wir durch die Nutzung von Abwärme aus der BHKW- Stromproduktion im Haus. Diese Abwärme bleibt im Gegensatz dazu bei großen Kraftwerken in der Regel ungenutzt. Für einen sparsamen Umgang mit dieser Wärme sorgt eine geschickte Ver- teilung, die wir aus einer Datenanalyse ableiten. Eine unnötige Beheizung vermeiden wir durch eine passgenaue Heizungseinstel- lung auf die Bedürfnisse der Mieter.
Wie wurden unsere Mitglieder im Rahmen der Optimierung ein- bezogen?
Die Mieter:innen werden über unsere Zielsetzung informiert
und erhalten eine Telefonnummer, über die sie direkt mit uns ein Heizungsproblem besprechen können. Da die Anforderungen in den Gebäuden sehr unterschiedlich sind, können wir über diese Gespräche die genauen Einstellungen für die geforderte Behei- zung abstimmen. Manche Genossenschaftsmitglieder zeigen sich interessiert, lassen sich die Funktionsweise der Regelung erklären und ändern auch teilweise ihr Verhalten, um möglichst hohe Ein- sparungen zu erzielen. Unsere Erfahrungen hier sind sehr positiv.
Wie groß sind die konkreten Einsparungen, die sich in den jewei- ligen Gebäuden ergeben haben?
Die Einsparungen ergeben sich aus dem Vergleich des aktuellen Verbrauchs mit dem Referenzwert. Der Referenzwert ist ein über mehrere Jahre gemittelter Verbrauch für die gleiche Anlage, bevor wir unsere Arbeit beginnen.
Folgende Ergebnisse haben sich bei den einzelnen Gebäuden im 1. Halbjahr 2021 erzielen lassen:
2. eine Fehleranalyse aus der Ferne möglich ist, somit die Maßnahmen direkt mit der Wartungsfirma abgestimmt werden können und
3. durch eine Überwachung kritischer Sollwerte, etwa die Warm- wassertemperaturen, der Legionellenschutz verbessert wird.
Kann die Implementierung Ihres Services bei jedem Gebäude erfolgen?
Im Rahmen einer Heizungssanierung sollte dies immer erfolgen, da die zusätzlichen Kosten sehr gering sind und allein durch die eben genannten „weiteren Vorteile“ gerechtfertigt sind.
Liegen die Energiekosten für ein Gebäude bei über 6.000 € pro Jahr, ist die Implementierung der Services oft schon kostenneutral möglich, da die Kosten durch die Einsparungen gedeckt werden. Bei höheren Verbrauchskosten wird natürlich das Kosten-Nut- zen-Verhältnis immer besser. Eine genaue Angabe ist leider nicht möglich, da sowohl die Kosten als auch das Einsparpotenzial sehr unterschiedlich sein können.
Was sollte man darüber hinaus beachten, um das eigene Heiz- verhalten zu optimieren?
In zahlreichen Gesprächen ist aufgefallen, dass die Auswirkung der Heizkörperthermostate nicht ganz klar ist. Die Zahlen von 1 bis 5 auf den Thermostaten stehen nicht für die Temperatur des Heiz- körpers, sondern bestimmen die ungefähre Raumtemperatur, bei der das Ventil geöffnet/geschlossen wird. Diese Einstellung wirkt sich nur indirekt auf die Temperatur des Heizkörpers aus.
Aufklärungsbedarf gibt es auch hinsichtlich der Außentemperatur- abhängigkeit der Heizkörpertemperatur. Sollte die Heizung tags- über mal kalt sein, bedeutet dies nicht immer eine Funktions-
  ENERGIE- UND KOSTENEINSPARUNG FÜR 1/2 JAHR (01.01.2021 BIS 30.06.2021)
CO2-EINSPARUNG
 Die Liegenschaften
  kWh
  %
  €
  kg
  %
  Wilhelmsplatz 12
Eichenstraße 1–9
Osningstraße 16 a–d Schmiedingstraße 10 / Kampstraße 55
Mallinckrodtstraße 156–168 Gesamteinsparung für 1/2 Jahr
20.049
12.181
70.684
201.018
117.333
943.479
23
4
26
24
15
1.403
853
4.945
14.071
8.213
66.044
4.431 23
2.692 4
15.613 26
44.425 24
25.931 15
208.509
       Auf dem Toren 7–21
  231.357
  27
  16.195
  81.457
  99
 Klarastraße 7–29
 290.893
 35
 20.363
 99.981
 über 100
      Grün hinterlegt sind die Objekte, wo zusätzlich ein BHKW ein- gebaut wurde. Solange wir durch den vor Ort erzeugten BHKW- Strom besonders klimaschädlichen Kohlestrom ersetzen können, heizen wir unsere Gebäude quasi klimaneutral.
Gibt es weitere Vorteile neben der reinen Einsparung von Wärmeenergie?
Weitere Vorteile ergeben sich für Anlagenbetreuung und auch für die Mieter:innen, weil
1. Fehlfunktionen automatisch erkannt und schneller abgestellt werden können,
störung der Anlage, sondern dass die Wohnung bereits durch an- dere Wärmequellen, insbesondere die Sonneneinstrahlung, warm genug ist.
Zudem spielt richtiges Lüften eine große Rolle: So ist das Lüften durch permanent gekippte Fenster, unter denen ein heißer Heiz- körper steht, sehr unvorteilhaft. Die warme Luft steigt dann auf und zieht zum größten Teil sofort nach außen. Besser ist es, die Fenster ab und zu für wenige Minuten ganz zu öffnen.
Wenn 1 kWh Energie 7 ct kostet und Kohlestrom durch BHKW-Strom ersetzt wird
 25




























   25   26   27   28   29