Page 11 - SparBau-Magazin

»Wenn man diese Arbeit mit Herzblut macht, lässt einen das nicht immer unberührt.«
Als Ann-Kathrin Thymian,
nach eigenem Bekunden ein „extremer Familienmensch“, An- fang des Jahres von Düsseldorf nach Dortmund zog, tat sie dies auch, um ihren Liebsten wieder örtlich näher zu sein. Da traf
es sich gut, dass die 26-Jährige durch ihren Umzug die Entfer- nung zur Hochschule Bochum deutlich verringern konnte. Denn dort studiert sie nach bestandenem Bachelorstudium in Germanistik mit Schwer- punkt Kommunikationswissen- schaften sowie Soziologie seit dem Sommersemester 2020 den Masterstudiengang „An- gewandte Nachhaltigkeit“. Ur- sprünglich hatte sie vor, in der Medienlandschaft zu arbeiten – doch während eines Praktikums bei einem Radiosender merkte sie schnell, dass die oftmals praktizierte Beschönigung der Realität nicht ihre Sache ist. Deshalb wandte sie sich lieber einem Gebiet zu, in dem ökono- mische, ökologische und soziale Faktoren zusammenspielen und sie ihrem Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen und etwas zu verändern, nachgehen kann.
Hier kommt die Nachbarschaft zusammen: Quartierstreff Concordia
Ihre neue Wohnung in der Chemnitzer Straße, in unmittel- barer Nähe zum angesagten Dortmunder Saarlandstraßen- viertel, fand sie schnell bei Sparbau. Gleichzeitig fand sie über die Genossenschaft ihren Arbeitsplatz, an dem sie seit
September 2020 tätig ist: den Quartierstreff Concordia am Borsigplatz. Dort teilt sie sich als Halbtagskraft mit ihrer Kolle- gin Meryem Fidan die Arbeit als Sozialarbeiterin und Bereichs- leiterin. „Ziel des Quartierstreffs ist es, gemeinsam mit den Men- schen, die dort leben, die Stadt- teilentwicklung voranzutreiben. Zu diesem Zweck führen wir Projekte durch, von denen die Nachbarschaft profitiert“, erklärt Ann-Kathrin Thymian. Zu ihren Aufgaben gehören die Leitung der Einrichtung, die Akquise und Koordination des Teams – also der Honorarkräfte und eh- renamtlichen Mitarbeitenden –, die Planung und Betreuung von Projekten und Angeboten, die Sicherstellung der Finanzie- rungen, die Kontaktpflege mit Kooperationspartnern sowie die Ermittlung von Bedarfen. Da- rüber hinaus kümmert sie sich auch um die Kinderbetreuung.
Bunte Angebotspalette für Jung und Alt
Vorlese- und Märchenstunden für Kleinkinder, Hausaufga- benbetreuung, Müllsammel- aktionen, gemeinsames Kochen und Backen, das kindgerechte Nahebringen von Umwelt-The- men, Anti-Diskriminierungs- Workshops, Ferienausflüge und Mutter-Kind-Tage sind nur eini- ge der zahlreichen Aktionen, die im Quartierstreff für die Kids durchgeführt werden. Selbst- verständlich kostenlos, wie alle Angebote des Nachbarschafts- treffpunkts. „Wir sind weitest-
gehend frei in dem, was wir anbieten“, erläutert Ann-Kathrin Thymian. „Wir orientieren uns an den Bedarfen der Menschen, die wir durch Umfragen ermit- teln. Das kommt nicht nur bei den Kindern gut an, sondern auch bei den Erwachsenen, für die wir ebenfalls viele Aktionen durchführen.“ Alles in allem ist die Veranstaltungspalette des Quartierstreffs breit gefächert und erstreckt sich über soziale, kulturelle, sportliche und krea- tive Veranstaltungen. Hierzu gehören u. a. Integrationskurse mit Kinderbetreuung, Sprach- und PC-Kurse, Frauenfrühstü- cke, Gesprächskreise, Tanzen für Jung und Alt, Fitness für Frauen, das Nachmittags-Café für Senior:innen, Nachbar- schaftsfeste, Filmabende und vieles mehr. Aus aktuellem Anlass derzeit ebenfalls auf dem Programm: die allgemein verständliche Aufklärung hin- sichtlich Coronaimpfung.
Enge Bindungen durch liebe- volles Mit- und Füreinander Durch die Arbeit mit den Kin- dern besteht in der Regel eine enge Bindung zu den Eltern. „Die Nachbarschaft habe ich als sehr liebevoll kennengelernt. Sowohl die Kinder als auch
die Erwachsenen schließen einen schnell ins Herz“, so die Erfahrung von Ann-Kathrin Thymian. „Das ist natürlich gut für die Beziehungsarbeit und führt dazu, dass ich oft nach meiner Meinung befragt werde. Ich versuche, meine Ansichten
9