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                                  EIN MAGAZIN VON VION FÜR DIE DEUTSCHE LANDWIRTSCHAFT
                AUSGABE 47 SÜD | MÄRZ 2020
 STANDPUNKT
Balance zwischen öffentlichem Gut und Markt
Seit einigen Jahren fordert unsere Branche von der Politik Leitlinien für die Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland. Doch in Berlin passier- te lange Zeit nichts. Die Folgen wa- ren sichtbar: Verunsicherung mach- te sich breit. Investitionen kamen zum Erliegen. Vor allem junge Bau- ern organisierten bundesweite Pro- teste und zogen aus Sorge um ihre Zukunft mit Traktoren bis vor das Brandenburger Tor.
Mit den Empfehlungen des Kompe- tenznetzwerks unter Leitung von Ex-Landwirtschaftsminister Jochen Borchert für einen grundlegenden Umbau der Nutztierhaltung liegen nun endlich erstmals Vorschläge auf dem Tisch. Das Konzept soll die ge- sellschaftlichen Erwartungen mit den wirtschaftlichen Perspektiven der Landwirte in Einklang bringen. Zur Finanzierung schlägt die Bor- chert-Kommission eine mengenbe- zogene „Tierwohlabgabe“ auf tieri- sche Produkte vor. Hintergrund der Empfehlungen sind die Erkenntnis-
se, dass die deut- schen Erzeuger im internationa- len Kostenwett- bewerb nicht be- stehen können.
Der Milliarden Euro teure Umbau der Schweine-, Rinder- und Ge-
flügelhaltung wird aber nach Mei- nung des Kompetenznetzwerks nicht vollständig über den Markt zu erlösen sein. „Tierwohl ist ein öffent- liches Gut“, erklärt Borchert, „und die Politik muss sagen: Wir wollen diesen Umbau der Tierhaltung und wir wollen ihn finanzieren.“
Es bleibt abzuwarten, welche Rolle der Markt in der zukünftigen Strate- gie spielen soll. Wie soll der Bürger seine Wertschätzung für die Mittel zum Leben steigern, wenn er stän- dig mit Sonderangeboten gelockt wird? Das konterkariert jeden Mehr- aufwand der Landwirte und der nachfolgenden Stufen Schlachtung und Verarbeitung. Der Verbraucher trägt auch eine Verantwortung. Wertschätzung heißt übersetzt:
Wir brauchen eine Balance zwischen öffentlichem Gut und Markt.
Dr. Heinz Schweer
Direktor Landwirtschaft (Deutschland)
   AUS PURER LEIDENSCHAFT bewirtschaftet Florian Haslbeck seinen Rinderbetrieb im niederbayerischen Großkölln- bach. Der Landwirt zieht auf 360 Mastplätzen seine Bullen groß und engagiert sich zusätzlich für den Berufsstand auch in der Initiative „Land schafft Verbindung“. (siehe Porträt Seite 6 + 7)
VION STARTET BIOMARKE
BIOFLEISCHMARKT. Der Marktanteil von Biofleisch in Deutschland steigt kontinuier- lich auf aktuell 31.284 Tonnen im Jahr 2019. Auf diesen Verbrauchertrend reagiert Vion und hat auf der Biofach in Nürnberg, der Weltleitmesse für Biolebensmittel, die neue Produktlinie „Der Grüne Weg“ vorgestellt.
 Ab sofort werden Rind- fleisch und Schweine- fleisch in Bioqualität unter diesem Label bundes- weit vertrieben. Die Marke ist angelehnt an Vions nieder- ländische Biomarke „De Groene Weg“, die führend in Europa ist.
Vion startet das Programm „Der Grüne Weg“ mit einem umfangreichen Produktsorti- ment: Vom Biorind kommen Ribeye-Steak, Filetsteak und Rumpsteak; die auf der Anu- ga 2019 vorgestellte Quinoa- Rindfleischpfanne der Ge- schmacksrichtungen Bacon und Curry gibt es jetzt auch in Bioqualität, genauso wie Bur- gerpatties und Hackfleisch.
Panierte Schnitzel, Minuten- steaks natur und mariniert sowie Filet sind die Produkte vom Bioschwein, die in Nürn- berg präsentiert wurden. Die Produktlinie unterscheidet sich von anderen Anbietern durch eine geschlossene und nachfrageorientierte Liefer- kette im Bereich Schweine- fleisch.
tens zu den Bioprodukten passen. Entweder bestehen sie aus Flat-Board-Verpackun- gen mit 60 Prozent weniger Kunststoff, die ganz leicht voneinander getrennt und entsprechend sortenrein recy- celt werden können, oder aus Karton. Der Unterschied zur herkömmlichen Fleischschale ist gravierend: Vion verwen- det 80 Prozent weniger Plas- tik, die Umhüllung ist voll- ständig recycelbar.
Mit diesen innovativen Ver- packungskonzepten unter- streicht Vion deutlich seinen hohen Anspruch, nachhaltig zu produzieren, und nimmt damit eine Vorreiterrolle in der Branche ein. khs
  Vion lie- fert seine Produkte in neu entwickel- ten, nach- haltigen Verpa- ckungen, die bes-
     INTERVIEW S. 2 + 3
Wie Franz-Josef Holzenkamp die Zukunft der Tierhaltung in Deutschland sieht
REPORT S. 4 + 5
   Wie Vion sich auf einen heißen Sommer vorbereitet und den Tierschutz in den Mittelpunkt stellt
  Foto: Oliver Krato
Foto: Mathis Beutel







































































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